Die Kopfplatte dient dem Schutz der Bogenstange. Im historischen Bogenbau wurden Bögen ohne Kopfplatten gebaut, die Spitzen sind dort jedoch etwas kräftiger gestaltet.
Das schwarze Zwischenmaterial besteht entweder aus einer gepressten Faser, dem Vulkanfieber oder aus einem dünnen Ebenholzfurnier.
Beim Anbringen einer Kopfplatte muss besonders darauf geachtet werden, dass das Holz an der Bogenspitze nicht beschädigt wird.
Idealerweise wird die Kopfplatte mit Knochenleim oder vergleichbaren Leimen, die im Geigenbau Verwendung finden, befestigt.
Schutz des Bogens
Da die Spielbreite der Bogenhaare bei den modernen Bögen breiter ist, sind entsprechend groß eingeschnittene Bogenkästchen in der Bogenspitze notwendig. Zum Schutz des Bogenholzes werden Kopfplatten aufgepasst, Im Schadensfall kann diese ausgetauscht werden..
Elfenbein
Bei den hochwertigen Bögen kam früher das Elfenbein als Kopfplattenmaterial infrage. Elfenbein ist an einer gekreuzten Struktur auf der Stirnseite beim Rohling zu erkennen. Im verbauten Zustand ist dieses Merkmal aufgrund der kleinen sichtbaren Fläche an der Spitze nicht mehr zu erkennen.
Aufgrund des Artenschutzabkommens wird dieses Material jedoch heute so gut wie nicht mehr verbaut. Elfenbein ist in meiner Werkstatt in kleinen Mengen noch vorhanden. Zu diesen gibt es Cites Dokument, die bestätigen, dass das Elfenbein aus Lagerbeständen vor 1975 stammt.
Auslandsreisen
Von einigen Ländern wird bei der Einreise ein Cites Dokument mit einem Materialnachweis auf alle Bestandteile des Bogen/ Instrumentes eingefordert. Elfenbein gehört zu den unter Artenschutz gelisteten Bestandteilen und darf nicht eingeführt werden. Selbst mit einem o.g. Cites Dokument kann es Probleme geben. Deshalb rate ich dazu, bei einer neuen Kopfplatte auf eine der alternativen Materialien zurück zu greifen.
Bauliche Besonderheiten
Einige Bögen haben an den Kopfplatten besondere Merkmale. Hierzu gehören die Bögen der Werkstatt Hill & Sons. Die dort verbauten Silberkopfplatten sind i.d.R. an der Spitze mit einem Stift verankert. Unterhalb der Bogenhaare gibt es einen Hinweis auf den Bogenbauer. Hier ist es die Zahl 2, die besagt, dass Edgar Bishop Anfang des 20Jh den Bogen gebaut hat.
Materialien, aus denen Kopfplatten hergestellt werden
Elfenbein |
Mammut |
Elforyn |
Kasein |
Knochen |
Gold |
Silber |
Kunststoff |
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Bei alten Bögen. Neue Kopfplatten dürfen nur verbaut werden, wenn ein Cites Dokument mit Nachweis, dass das Material aus Lagerbeständen vor 1975 stammt, vorliegt. |
Ist dem Elfenbein sehr ähnlich und stammt aus Funden, die in Sibirien im Permafrost entdeckt wurden. |
Elfenbeinersatzstoff aus einer Mischung verschiedener mineralischer Grundstoffe und lichtechten Harzen. Die typischen Elfenbeinmerkmale wurden hier immitiert. |
Auf Kaseinbasis hergestellte Kopfplattem sehen häufig etwas markanter gestreift aus. |
Das Material eignet sich gut für Kopfplatten. Es ist gebleicht und hat etwas weniger Glanz als Elfenbein. |
Wird nur bei hochwertigen Goldbögen verarbeitet und ist im Gewicht etwas schwerer. |
Wird nur bei hochwertigen Silberbögen verarbeitet. Silberkopfplatten werden teilweise gestiftet, wie man es auch beim Frosch am Zwickel findet. |
Kunststoffkopfplatten werden vorrangig bei preisgünstigen Bögen verbaut. |
Der schwarze Streifen zwischen dem Bogenholz und der äußeren Kopfplatte wird aus gepresstem Vulkanfieber oder aus Ebenholzfurnier hergestellt.