Eine Mittenwalder Violine aus dem 19 Jh ist senkrecht auf den Saitenhalterknopf gefallen. Dabei ist ein Teil der Zarge herausgebrochen und ein Stück Zarge eingebrochen. Der Unterklotz ist in Längs- und Querrichtung mehrfach gebrochen und musste erneuert werden.
Typisch für die Bauart der Mittenwalder Instrumente aus dieser Zeit ist der durchgehende Zargenuntebügel. Es besteht also keine Fuge der Zarge am Unterklotz.
Reparatur der Mittenwalder Violine
Da der Unterklotz sehr stark beschädigt war, musste er komplett erneuert werden. Bei der Reparatur war es erst einmal notwendig, die Decke abzunehmen, um an den Klotz heranzukommen. Stück für Stück wurde der Klotz durch Abspalten herausgelöst und das restliche Holz vorsichtig mit einem feuchten Lappen entfernt. Dabei wurden auch die alten Leimreste mit entfernt. Nun konnte das herausgebrochene Stück Zarge wieder eingepasst und mit Hilfe von Zulagen eingeleimt werden.
Bei der Wahl des Holzes für den neuen Unterklotz wurde ein Stück herausgesucht, dass der Jahresringbreite und der Festigkeit dem alten Holz entsprach.. Mit extra angefertigten Zulagen wurde der neue Unterklotz eingepasst und konnte anschließend eingeleimt werden.
Hier galt es besonders zu beachten, dass die Zulagen exakt passen, um beim Anziehen der Zwingen in der Zarge keine Druckstellen zu erhalten. Nach erfolgter Retusche musste der Untersattelausschnitt noch herausgestochen und das Saitenhalterknopfloch neu gebohrt und mit der Reibahle aufgedreht werden.
Enorme Zugkräfte lasten auf dem Instrument
Durch die Saitenzugkraft lastet eine Spannung von etwa 25kp auf dem Instrument. Der Unterklotz bietet die nötige Stabilität um diesen Kräften standzuhalten.