Klapper- & Nebengeräusche

Warum klappert die Geige, Bratsche, Cello & Bass

Die Suche nach den Ursachen für Nebengeräusche oder einem Klappern bei Geige, Bratsche , Cello oder Bass gestaltet sicht nicht immer ganz einfach. Die Scheppergeräusche lassen sich oft schwer orten, deshalb ist ein systematisches Überprüfen der angeführten Möglichkeiten oft das beste Mittel, den Fehler zu finden.

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  • Feinstimmer

    Feinstimmer

    Ein zu weit herausgedrehter Feinstimmer kann permanente Sirrgeräusche verursachen. Ein zu weit eingedrehter Feinstimmer verursacht ebenso Geräusche, wenn die Unterseite Kontakt zur Decke bekommt.

  • Kinnhalter

    Kinnhalter

    Ein Kinnhalter, der leichten Kontakt zum Saitenhalter hat, verursacht starke, permanent auftretende Sirrgeräusche..

  • Obersattelkerbe zu tief

    Obersattelkerbe zu tief

    Wenn die Kerbe am Obersattel so tief liegt, dass die Saite am am Griffbrettende aufliegt, treten beim Spielen der leeren Saite Nebengeräusche auf.

  • Risse am Korpus

    Risse am Korpus

    Risse am Korpus führen zu Klappergeräuschen. Je nach Witterungslage und Luftfeuchtigkeit treten die Geräusche unterschiedlich stark auf.

  • Zargenleimung

    Zargenleimung

    Eine häufige Ursache für Nebengeräusche ist eine offene Leimstelle zwischen Decke oder Boden und Zargenkranz. Durch Abklopfen der Decke oder des Bodens läßt sich so eine offene Stelle finden.

  • Verschobener Steg

    Verschobener Steg

    Wenn sich ein Steg verschiebt, verringert sich der Abstand der äußeren Saite zum Griffbrett. Die Saite schlägt durch die Schwingung auf das Griffbrett auf und es entstehen Schnarrgeräusche. Ein Problem, dass nur die beiden äußeren Saiten betrifft.

  • Loser Einlagespan

    Loser Einlagespan

    Gerade bei sehr alten Instrumenten kommt es vor, dass der Leim unterhalb des Einlagespans austrocknet und dadurch ab und zu kleine Schnarrgeräusche entstehen, die schwer zu lokalisieren sind.

  • Sattelkerbe zu rund

    Sattelkerbe zu rund

    Eine ungenau gefeilte Sattelkerbe kann beim Spielen leerer Saiten Sirrgeräusche verursachen. Die ungleichmäßige Auflagefläche der Saite auf dem Holz verursacht das Problem.

  • Abgespieltes Griffbrett

    Abgespieltes Griffbrett

    Bei einem stark abgenutztem Griffbrett entstehen bei gewissen Tönen Schnarrgeräusche, da die Schwingung der Saite auf das Griffbrett aufschlägt. Gleiches passiert, wenn ein Griffbrett in der Längsrichtung nicht richtig hohl geschliffen wurde.

  • Kolofoniumbrucke an der F-Klappe

    Kolofoniumbrucke an der F-Klappe

    Die engste Stelle der oberen F-Klappe kann sich mit Kolofonium zusetzen. Bricht diese Stelle auf, entstehen starke Schnarrgeräusche, da die beiden Bereiche oben und unten unterschiedlich stark Schwingen.

  • Schulterstütze zu flach eingestellt

    Schulterstütze zu flach eingestellt

    Bei einer zu tief eingestellten Schulterstütze kann in der Mitte ein Kontakt zum Korpus auftreten. Das führt nicht nur zu Schnarrgeräuschen, sondern beschädigt auch das Instrument.

  • Cellostachel Schraube locker

    Cellostachel Schraube locker

    Bei einem Cello- oder Bassstachel können sich Schrauben lösen, die während des Spielens anfangen zu sirren. Hier macht es Sinn, diese Schrauben mit einem kleinen Tropfen Leim zu fixieren.

  • Alte Wurmgänge

    Alte Wurmgänge

    Instrumente können vom Holzwurm befallen sein und ein Schnarren verursachen. Die Wurmgänge lassen sich Auffüllen und das Instrument kann trotzdem sehr gut klingen. Bei alten Reparaturen kommt es jedoch vor, dass solche Reparaturen nachgebessert werden müssen.

  • Beschädigung der Umspinnung

    Beschädigung der Umspinnung

    Ein häufiger Verursacher für Scheppergeräusche sind defekte Umspinnungen der Saite im Spielbereich. Wenn sich eine Umspinnung direkt auf dem Sattel oder direkt am Steg auseinanderschiebt, treten diese klanglichen Probleme seltener auf.

  • Der Feinstimmer berührt die Decke

    Der Feinstimmer berührt die Decke

    Ein zu weit eingedrehter Feinstimmer verursacht Geräusche, wenn die Unterseite Kontakt zur Decke bekommt.

    Ein zu weit herausgedrehter Feinstimmer kann ebenso permanente Sirrgeräusche verursachen.

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Die Ursachen im Überblick

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Offene Stellen

Riss bei einer Geige unter dem Kinnhalter

Riss bei einer Geige unter dem Kinnhalter

Durch Abklopfen mit dem Knöchel des Zeigefingers kann man hören, ob sich Leimstellen zwischen Decke oder Boden und Zargenkranz gelöst haben. Es treten leichte "Sirrrgeräusche" beim Anklopfen auf. Wenn Sie eine offene Stelle entdeckt haben sollten, gehen Sie zum Geigenbauer, der mit speziellen Zuleimschrauben und Knochenleim die Stelle schließt. Gehen Sie auf keinen Fall selber mit irgendwelche handelsüblichen Leimen an das Instrument!

WeiteresThema
->Versteckter Riss anklicken

Riss bei einer Geige unter dem Kinnhalter

Riss bei einer Geige unter dem Kinnhalter



Überprüfen Sie auch, ob kein Riss unter dem Saitenhalter oder dem Kinnhalter ist. Da bei der Geige und Bratsche der Saitenhalter dichter als beim Cello über der Decke liegt, muss man hier schon genau hinsehen, um einen offenen Riss oder eine offene Fuge zu erkennen. Gut geht dies unter schräg einfallendem Licht.

Der Einlagespan ist locker

Gerade bei alten Instrumenten können sich Leimstellen im Adergraben lösen, so dass der Einlagespan nicht mehr ganz fest im Adergraben liegt. Durch die Schwingungen kann es hier zu erheblichen Klappergeräuschen kommen, die kaum zu orten sind. Erkennen lassen sich solche Stellen meist, wenn oberhalb des Einlagespans der Lack abgeplatzt ist. Für eine Reparatur ist der Weg in eine Werkstatt für Geigenbau unumgänglich.

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Scheppergeräusche durch Saiten

Die Umspinnung der Saite ist defekt

Die Umspinnung der Saite ist defekt

Ist der Obersattel zu niedrig, bzw. die Saitenkerbe so tief, dass die Saite beim "leere Saite" spielen am Griffbrettende durch die Schwingung auf das Griffbrett schlägt, entstehen Schnarrgeräusche. Indem Sie ein doppelt gefaltetes kleines Stück Papier in die Sattelkerbe legen, erhöhen sie den Abstand provisorisch. Treten dann keine Geräusche mehr auf, haben Sie die Ursache gefunden. Der Geigenbauer beseitigt das Problem, indem er das Griffbrett abzieht oder mittels eines Ebenholzfurniers den Obersattel anhebt.

WeiteresThema -> Schadhafte Saiten anklicken

Die Umspinnung der Saite ist defekt

Die Umspinnung der Saite ist defekt



Schadhaft oder gelockerte Saitenumspinnungen führen ebenfalls zu rasselnden Nebengeräuschen. Bedingt durch den Handschweiß spielen sich insbesondere die Aluminiumbestandteile (bei D- und A-Saiten ein häufig benutztes Material) heraus. Meistens am 3.Finger wird die Umspinnung brüchig und fängt beim Spielen leicht an zu rasseln.

Die Sattelkerbe ist zu Rund

Die Sattelkerbe darf am Ende nicht abfallen. Befindet sich am Ende ein kleiner Spalt zwischen Saite und Saitenkerbe, entstehen durch die Schwingung (nur bei gespielter leerer Saite) Schnarrgeräusche. Der Geigenbauer kann diesen Fehler korrigieren.
Überprüfen lässt sich dieser Fehler, indem man mit dem Daumennagel die Saite am Sattelende fest aufdrückt und dann die Saite anzupft. Treten jetzt keine sirrenden Töne mehr auf, ist die Ursache gefunden.

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Griffbrett muss abgezogen werden

In gewissen Abständen muss ein Griffbrett abgezogen (gehobelt, gefeilt und geschliffen) werden. Wird dies nicht gemacht, entstehen im Holz Abnutzungen in Form von Rillen, gegen die die Saite beim Schwingen schlagen kann.
Ein Geigenbauer muss das Griffbrett abziehen.

Weiters Thema
-> Griffbrett in Längsrichtung verzogen anklicken

Ein ähnliches Problem tritt auf, wenn sich das Griffbrettholz verzieht und in der Längsrichtung keine Höhlung mehr aufweist. Auch hier kann beim Spielen die schwingende Saite auf das Griffbrett schlagen und Nebengeräusche verursachen.
Auch hier muss der Musiker eine Werkstatt für Geigenbau zum Griffbrett abziehen aufsuchen.

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Der Steg steht nicht richtig

Beim Saitenaufziehen hat sich der Steg verzogen

Gerade beim Aufziehen neuer Saiten und ansonsten nach häufigem Stimmen kann es vorkommen, dass der Steg sich in Richtung Griffbrettende neigt und mit den Füßen nicht mehr richtig auf der Decke steht. Der hierbei entstehende Spalt kann Ursache für Nebengeräusche beim Spielen sein. Fassen Sie den Steg so an, dass Sie ihn beim Zurückziehen an der Vorder- und Rückseite mit den Fingern absichern. Der Steg sollte an der Rückseite im Winkel von 90 Grad zur Decke stehen.

Kontrabasssaiten verursachen Nebengeräusche

Zu lang belassene Saitenenden im Wirbelkasten können als Verursacher unangenehmer Nebengräusche während des Spielens beim Bass auftreten - Rasseln durch hochfrequent unterbrochene Kontakte vom Saitenendstück zum Holz. Durch das korrekte Kürzen der Saiten, deren Enden keinerlei Berührungspunkte mehr zu den Innenwänden des Wirbelkasten erreichen, bieten Abhilfe. Gleiche Probleme können durchaus auch die Metall-Endkugeln in den Einhängeschlitzen des Saitenhalters auslösen - hier sollten stets ordentliche, effektive Ersatzfilzringe in der "Bastelkiste" vorrätig sein. (Pollux)

Steg zur Bassseite verschoben

Ein schon häufig beim Cello entdeckte Ursache fur Scheppergeräusche ist ein seitlich verschobener Steg. Wenn ein Cello in einer Hülle transportiert wird, kann sich schnell durch leichte Stöße der Steg verschieben. Geschieht dies Richtung Bassseite, verringert sich der Abstand zwischen A-Saite und Griffbrett (bedingt durch die Rundung des Griffbrettes). Lockern Sie etwas die Saiten, schieben Sie den Steg wieder mittig zurück und überprüfen Sie dann, ob der Steg im rechten Winkel zur Decke steht. Sollte sich der Steg zur Diskantseite verschieben, tritt das gleiche Problem bei der C-Saite auf.

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Geräusche durch Kinnhalter & Feinstimmer

Kinnhalterschrauben anziehen

Kinnhalterschrauben anziehen

Der Kinnhalter darf keinen Kontakt zum Saitenhalter haben. Da der Saitenhalter stärker als der Kinnhalter vibriert, entstehen hier oft bei Kontakt Schnarrgeräusche. Lösen Sie den Kinnhalter an den "Fässchen" (die Schrauben, die den Kinnhalter an die Zargen klammern) und verschieben den Kinnhalter seitlich, bis kein Kontakt mehr zum Saitenhalter besteht. Das Problem lässt sich auch beseitigen, indem sie dickeren Kork zwischen Decke und Kinnhalterauflage unterlegen.

Weiteres Thema -> Schraube locker anklicken

Kinnhalterschrauben anziehen

Kinnhalterschrauben anziehen



Die Schrauben sollte genügend fest sitzen, damit zum einen der Kinnhalter nicht verrutscht. Zum anderen darf er nicht zu locker sein, da ansonsten Klappergeräusche entstehen können. Vorsicht! Ein zu extremes Anziehen der Schraube kann die Decke und Zarge beschädigen.

Feinstimmer berührt die Decke

Sie sollten regelmäßig die Schraube des Feinstimmers wieder herausdrehen. Der untere Teil kann gegebenenfalls die Decke berühren. Nebengeräusche entstehen bei leichtem Kontakt durch die Vibration. Im schlimmsten Fall wird die Decke beschädigt
Im Problemfall sollten Sie die Feinstimmerschraube kürzen.

Weiteres Thema -> Schrauben locker anklicken


Nicht richtig befestigte Feinstimmer oder nicht ganz eingeschraubte Feinstimmerschrauben können erhebliche Geräusche verursachen. Durch Festschrauben der unteren Mutter bzw. Eindrehen der Schraube kann jeder das Problem leicht beheben.

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Die Stütze berührt den Boden

Eine sehr flach eingestellte Schulterstütze kann in Kontakt zum Korpus geraten. Bei leichter Berührung entstehen starke Klappergeräusch. Außerdem ist der Lack und schlimmstenfalls das Holz gefährdet. Dieses Problem tritt eher bei Bratschen auf, da aufgrund der Zargenhöhe Stützen meist niedriger eingestellt werden.

Knöpfe, Ketten, Broschen


Harte Gegenstände an der Kleidung wie Knöpfe, Ketten oder Broschen, die in Kontakt zum Instrument kommen, verursachen nicht nur Nebengeräusche, sondern können auch das Instrument bei empfindlichen Lacken beschädigen

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Cellostachel scheppert

An einigen Cello-Stachelrohren befindet sich an der Spitze eine aufgeschraubte Mutter, die ein Einrutschen in den Korpus verhindern soll. Diese Schraube kann sich lösen und Geräusche verursachen. Genauso kann es sich bei dem um die Stachelbirne angebrachten Ring und den dazugehörigen Schrauben verhalten. Diese müssen im Bedarfsfalle festgeschraubt werden.

Weiteres Thema -> Niete am Stachel locker anklicken


Am Ende des Stachelrohres ist oft eine Niete angebracht, die ein komplettes Herausrutschen des Stachels verhindern soll. Diese kann sich lösen und ein Scheppern im Korpus verursachen. Um zu testen, ob dies die Ursache ist, ziehen Sie den Stachel weitestmöglich heraus. So wird die Niete zusätzlich am Oberklotz gehalten. Treten dann keine Geräusche in dieser Position mehr auf, ist die Ursache gefunden. Ein Geigenbauer kann dann den Stachel herausnehmen und die Niete erneut fixieren.

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Verzierung am Wirbel klappert


Einige Wirbel haben am Kopfende eine Verzierung in Form einer Kugel oder eines Schiffchens aus Messing, Gold, Holz oder Elfenbein. Diese sind eingeleimt. Sollten sich die Leimstellen lösen, können Sirrgeräusche auftreten. Die Kugeln müssen herausgezogen und können mit einem Tropfen Holzleim neu eingeleimt werden.

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Schmutz ist an der F-Klappe festgesetzt

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Der Bogen berührt die Saiten

Kolofonium

Bei weichen Bogenstangen, Bögen die einseitig Haare verloren haben oder auch bei Bögen, die zur Spielseite verzogen sind, kann die Bogenstange über die Saite schaben und zusätzlich unschöne Geräusche verursachen.
Als Lösung: Spannen Sie den Bogen etwas mehr an, halten den Bogen mehr senkrecht beim Spielen oder lassen Sie wenn der Bogen krumm ist die Biegung der Stange korrigieren.

Weiteres Thema -> Kolofonium anklicken

Kolofonium


Nebengeräusche in Form eines dauerhaften Rauschens kann durch ein falsches, zu weiches Kolofonium verursacht werden. Nach meinen Erfahrungen ist hier das Larica Kolofonium als sehr Nebengeräuscharm zu empfehlen.

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Wurmgänge

Schlecht reparierte oder offene Wurmgänge lassen sich oft schwer finden, da die Gänge nicht immer in vollem Umfang zu erkennen sind. Bei Klappergeräuschen, die hierdurch verursacht werden, muss oft das Instrument geöffnet werden.

Die Geigenbauer Tipps & Tricks in der Übersicht

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